Kohlensäure aus der Vulkaneifel
Dass die Vulkaneifel besonders reich mit reinem CO2, handelsüblich Kohlensäure genannt,
ausgestattet ist, ist für jeden deutlich erkennbar. Überall in Tälern dringen Quellen empor,
angereichert mit diesen Gasen, die es zu wohlschmeckenden, durstlöschenden und sprudelnden
Wässern werden lassen, die die Bewohner liebevoll Drees nennen.
Die heimische Mineralwasserindustrie nimmt sich dieses vulkanischen Geschenkes an und
versendet Sprudel in alle Welt. Besonders die Täler von Lieser und Pützbach sind mit solchen
Quellen reich bedacht. Dort dringt auch reichhaltig reines Kohlensäuregas in die Luft, die deshalb
auch gesund und mineralhaltig wird.
Die Dauner & Dunaris Quellen GmbH, die sich zur Zeit ihrer Gründung durch den Dauner Franz
Groß am 12.10.1900 noch Vulkanbrunnen und dann schlicht Dauner Sprudel nannte, hatte sich
1921 im Tal von Pützborn bis Steinborn, gegenüber der heutigen Kriegergedenkkapelle, ein
Maschinenhaus erbaut und Brunnen gebohrt. Viel Pützborner waren froh darüber, verdienten sie
doch in dieser kleinen Fabrik einige Groschen nebenbei zu ihrer kargen Landwirtschaft. Das
besonders reine kohlensäuregashaltige Wasser, das so reichhaltig aus der Erde drang, wurde durch
Rohre am Mühlenberg und Gemündener Weg vorbei über den Wehrbüsch zum Dauner Sprudel ge-
pumpt. Dort füllte es Krüge und Flaschen mit bestem Mineralwasser, „mit eigener
Quellkohlensäure versetzt“. Als sich dann im Dauner Liesertal ebenfalls genügend Mineralquellen
fanden, löste sich 1927 der Dauner Sprudel von dem Pützborner Werk.
1929 war es, als der spätere Ehrenbürger von Daun, Konsul a. D. Max Grünbaum, die
wirtschaftliche Bedeutung dieser Anlage erkannte und sie erwarb. Noch Jahrzehnte wurden in ihr
Metallflaschen mit Gas gefüllt und in ganz Deutschland, sogar bis nach Königsberg versandt.
Gleichzeitig ließ Max Grünbaum am Ortsteil Boverath und im Schatten der Dauner Burg ein neues,
großes „Kohlensäurewerk“ erbauen. Dies geschah auf zahlreiches Bitten der Bevölkerung hin, die
sich dort Arbeitsplätze erhoffte, aber hauptsächlich wegen des Eisenbahnanschlusses. Dem Betrieb
wurde der Namen „Burgbrunnen“ gegeben, in dem noch Grünbaums Plan erkennbar ist, dort auch
ebenfalls einen Sprudelbetrieb aufzubauen. Die Nazizeit, die dem Juden Grünbaum arg zusetzte,
und die Kriegswirren vereitelten aber die Umsetzung.
Ein großes Leitungsnetz bestand, das von den Bohrungsorten Pützborn, Neunkirchen und Steinborn
Mineralwasser nach Daun pumpte, wo dann dessen Gas weiterverarbeitet wurde. Maschinen
„drücken und temperieren“ das CO2-Gas, so dass es in fester Form als Trockeneis, in flüssigem
oder gasförmigem Zustand seiner weiteren Nutzung zugeführt werden kann. Züge und LKW’s
liefern die Druckgasflaschen nach ganz Deutschland.
Nach Ende des Krieges gestaltete sich der Neuanfang des „Burgbrunnen“ schwierig. Zum einen, da
Kriegsschäden zu beseitigen waren, und zum anderen, weil technische Gase immer mehr die
geologische Kohlensäure aus Vulkangestein oder aus dem gashaltigen Mineralwasser verdrängte.
In der heutigen Großindustrie fallen bei der Ammoniakproduktion sozusagen als „Abfallprodukt“
derart große und preiswerte Kohlensäuremengen an, dass sich eine eigene Förderung nicht mehr
rechnet. Deswegen stellte das Dauner Werk die unrentabel gewordene Kohlensäuregewinnung im
Pützbachtal ein.
Das Unternehmen „Dauner Burgbrunnen, Max Grünbaum & Co. KG, Kohlensäure und Technische
Gase“ besteht noch und trägt mit dazu bei, den Namen Daun europaweit bekannter zu machen.
Jedoch wird keine reine vulkanische Kohlensäure mehr aus dem Pützbachtal gewonnen. Um das
Jahr 2000 wurden die Pumpen abgestellt. Noch aber sind an einige Stellen die Leitungsrohre und
das ehemalige Pumpenhaus mit seinen verrostenden Maschinen zu erkennen.